Die Entscheidung, ob ein Einzelunternehmer eine GmbH gründen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Überlegungen:
Haftungsschutz:
- Ein wesentlicher Vorteil einer GmbH ist der Haftungsschutz. Bei einer GmbH haftet das Geschäftsvermögen für Verbindlichkeiten der Firma, und das private Vermögen der Gesellschafter ist in der Regel geschützt. Ein Einzelunternehmer haftet dagegen mit seinem gesamten Vermögen.
Steuervorteile:
- Die Besteuerung kann je nach Situation vorteilhaft sein. In einigen Fällen können GmbHs steuerliche Vorteile bieten. Es ist wichtig, einen steuerlichen Berater hinzuzuziehen, um die individuelle Situation zu analysieren.
Image und Wahrnehmung:
- Eine GmbH hat oft ein professionelleres Image als ein Einzelunternehmen. Dies kann in bestimmten Branchen und bei Kundenverhandlungen von Vorteil sein.
Finanzierungsmöglichkeiten:
- GmbHs haben oft leichteren Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, da die Beteiligung von Investoren durch den Verkauf von Geschäftsanteilen einfacher ist als bei einem Einzelunternehmen.
Erweiterung und Nachfolge:
- Wenn Sie vorhaben, das Unternehmen in größerem Umfang zu erweitern oder es in Zukunft an andere Personen zu übergeben, könnte eine GmbH die geeignete Rechtsform sein.
Buchführungsaufwand:
- Eine GmbH unterliegt in der Regel höheren Anforderungen an die Buchführung und Dokumentation im Vergleich zu einem Einzelunternehmen. Dies führt zu einem höheren Verwaltungsaufwand.
Kosten und Aufwand:
- Die Gründung und Verwaltung einer GmbH ist mit höheren Kosten und bürokratischem Aufwand verbunden als bei einem Einzelunternehmen. Dies sollte in die Entscheidung einbezogen werden.
Beispiel
Einer unserer Kunden war Einzelunternehmer. Er hat in einem Teil seines Privathauses eine kleine Chemieproduktion aufgebaut. Das Unternehmen ist gewachsen und hat einen Umsatz von ca. eine Millionen Euro jährlich erzielt. Zu diesem Zeitpunkt kam er auf uns zu und hat um eine Beratung gebeten.
Wir haben ihm empfohlen, sein Einzelunternehmen in eine GmbH umzuwandeln, denn dies hat folgende Vorteile:
- Bei einem Einzelunternehmer ist im Falle einer Insolvenz auch das Privathaus betroffen und würde zur Insolvenzmasse gehören. Normalerweise muss bei einer steuerneutralen betrieblichen Umwandlung jedoch das gesamte Vermögen im Unternehmen bleiben. Um dies zu vermeiden, haben wir dem Unternehmer empfohlen, das Privathaus vor der Umwandlung an seine Ehefrau zu verkaufen. So wurde das Haus aus der Haftung herausgelöst.
- Im zweiten Schritt hat die neue Eigentümerin das Privathaus als Büro- und Produktionsfläche an die neu gegründete GmbH vermietet. So sind Kosten entstanden, die den Gewinn reduzieren und somit ganz legal die Steuerlast senken.
- Gleichzeitig wurde die private Wohnung an den Ehemann neu privat vermietet, sodass auch die diesbezüglichen Kosten im Rahmen der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung bei der Ehefrau geltend gemacht werden. Das bedeutet, dass alle Kosten inklusive Renovierungsarbeiten nun steuerlich abgesetzt werden können. Dieser letzte Effekt hängt zwar nicht unmittelbar mit der Umwandlung in eine GmbH zusammen, doch er zeigt, dass wir bei unseren Beratung immer das Gesamtvermögen betrachten und über den Tellerrand hinaus blicken.
Fazit: Die Wahl der Unternehmensform hat daher entscheidende Auswirkungen auf Ihre finanzielle Freiheit, Ihre unternehmerische Flexibilität und das Maß, in dem Sie haften. Oft handelt es sich nicht nur um eine einzelne Maßnahme, sondern um eine Reihe von Entscheidungen, die aufeinander aufbauen und gemeinsam ein logisches Konstrukt ergeben. Lassen Sie sich daher ausführlich beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Gern stehen wir als Fachanwälte für Steuerrecht und Gesellschaftsrecht für ein Erstgespräch in Dresden, Chemnitz und ganz Sachsen zur Verfügung. Hier können Sie einen Termin vereinbaren.
Rechtsanwalt Sandro Dittmann
Fachanwalt für Steuerrecht
Fachanwalt für Handels- & Gesellschaftsrecht
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